1 Ich tue euch kund, liebe Brüder, die Gnade Gottes, die in den Gemeinden in Mazedonien gegeben ist.
Paulus spricht im 2. Korintherbrief vom Geld. Er sammelt in den von ihm gegründeten Gemeinden und hier insbesondere in der reichen Stadt Korinth eine Kollekte für die verarmten Christen in Jerusalem. Und er scheut sich nicht, den Christen dort ins Gewissen zu reden: Dass auf der einen Seite des Meeres reiche Christen "im Überfluss", auf der anderen aber bettelarme Christen "im Mangel" leben, das darf nicht so bleiben! Es muss Gleichheit zwischen ihnen hergestellt werden (Vers 14). Sonst respektiert der Apostel ja die Verschiedenheit der Gaben in der christlichen Gemeinde und tritt leidenschaftlich ein für die Gemeinschaft der Verschiedenen (1.Kor 12). Hier aber kämpft er um so heftiger für den Ausgleich im wirtschaftlich – finanziell - materiellen Bereich. Paulus ruft die Korinther zu einer Jerusalem-Kollekte auf , vielleicht zu der ersten "Brot für die Welt - Sammlung". Im Kapitel 9,7 steht dann auch das bekannte Wort vom Fröhlichen Geber, den Gott lieb hat.Inder Apostelgeschichte 20,35 beim Abschiednehmen von der Gemeinde in Ephesus sagt Paulus: "Geben ist seliger als nehmen". das bekannte Jesuswort.Paulus will seinen Lesern, und damit ja auch uns, einschärfen, dass „Heil und Wohl“ oder, zeitgemäß ausgedrückt "Theologie und Ökonomie", zusammengedacht werden müssen. So gewiss Gottes Gnade sich nicht auf die materielle Situation des Menschen bezieht, so gewiss geht sie aber auch nicht daran vorbei. Das will ja so schwer in den Kopf, noch schwerer ins Herz und am schwersten in die Hand, dass Gott in uns zur Welt kommt, in unseren Worten und Taten. "Dem Hungernden muss Gott in Gestalt von Brot erscheinen", hat Gandhi gesagt. Aber Brot fällt nicht vom Himmel; Brot muss gebacken werden!
Die Korinther werden von Paulus bei ihrem Reichtum gepackt. "Ich will Ihr Bestes, Ihr Geld", sagt der Moderator bei einer Benefizveranstaltung. So müssen diese Worte des Paulus den Korinthern auch in den Ohren geklungen haben. Gottes Menschwerdung geht nicht am Portemonnaie derer vorbei, die genug zum Leben haben. Paulus hat zu der christlichen Gemeinde in Korinth offensichtlich großes Vertrauen und stellt ganz zuversichtlich fest: "Ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus". Sind wir Teil dieser wissenden Gemeinde? "obwohl er reich ist, wurde er doch arm um euretwillen, damit ihr durch seine Armut reich würdet." Der Reichtum Jesu besteht darin, dass Jesus im Licht der Liebe Gottes lebt, im Vertrauen auf ihn, unter seinem "Wohlgefallen". Sich verschenken, arm werden, um reich zu sein. Jesus war arm. Er fuhr in einem Boot über den See, das einem andern gehörte. Er verteilte Brot und Fische, die andern gehörten. Er feierte in einem Haus, das andern gehörte. Er ritt auf einem Esel in die Stadt, der einem anderen gehörte. Er wurde in ein Grab gelegt, das einem andern gehörte. Ein armes Leben, erst recht nach unseren heutigen Begriffen. |